Nachbau der Blockstelle Poggenhagen
Das Original ist immer noch die beste Vorlage
Bei der Durchsicht meiner Aufnahmen aus den 80er Jahren vielen mir wieder die Fotos der Blockstelle Poggenhagen, zwischen Wunstorf und Neustadt am Rübenberge in die Hände.
Auf alle Fälle reizte es mich plötzlich besonders stark, dieses Stellwerk einmal im Maßstab 1:87 nachzubauen.
Ob es daran lag, dass dieses Gebäude schon lange abgerissen wurde?
Ich weiß es nicht.
Da ich es damals von allen Seiten fotografiert habe, wurden die verschiedenen Seitenansichten schnell skizziert und anschließend in H0-Maßstab mit einem Vektorprogramm am Computer gezeichnet.
Zur Orientierung der Gebäudehöhen dienten mir Preiserlein, die ich zur Ermittlung der Tür- und Fensterhöhen heranzog.
Da mir seit einiger Zeit eine kleine CNC-Fräse zur Verfügung steht, sollte diese auch zum Fräsen Wandflächen genutzt werden.
Wie beim Original sollte auch das Modell in einer Mischform aus Ziegelmauerwerk und Putzflächen gebaut werden.
Besonders markant sind danbei die Fensterstürze aus Zieglsteinen.
Zum Glück hatte ich noch genug geätzte Fensterstürze aus Messingblech, die beim Bau anderer Modell überzählig waren.
Zur Ermittlung der genauen Umrisse wurden diese gescannt und in die Vektorzeichnungen eingebaut.
Nach Fertigstellung aller Fräszeichnungen wurden alle Wand- und Bodenflächen mit einem 1 mm dicken Fräser aus Polystyrol ausgefräst.
Die Kanten aller Polystyrolflächen werden durch das Ausfräsen absolut rechtwinklig sodass die Ecken des Gebäudes auch wunderbar auf Stoß verklebt werden können.
Zum Einlassen der geätzten Fensterstürze habe ich anschließend aus 0,5 mm dickem Polystyrol die Putzflächen gefräst, die dann mit Butylacetat auf die Wandflächen aufgeklebt wurden.
In die oberhalb der Fenster- und Türöffnungen entstandenen Vertiefungen wurden danach die Messingstürze mit Sekundenkleber eingeklebt.
Zur Darstellung der Mauerwerksbereiche habe ich wieder die bewährten Mauerwerksplatten aus dem Architekturmodellbau verwendet.
Die um das Gebäude führende Treppe wurde mehreren Lagen 2,0 mm dicker Polystyrolstreifen gebaut, die ich ebenfalls in den erforderlichen Größen ausgefräst habe.
Ebenso das Dach, bei dem Auhagen Dachpfannenplatten zur Anwendung kamen.
Der Schornstein stammt ebenfalls aus dem Auhagensortiment. Er wurde auf doppelte Höhe verlängert.
Die Fenster, Türen und das Treppengeländer hat mir mein Fremo-Kollege Bruno gelasert.
Er ist Mitglied in einem FabLab und kann die dort vorhandene Laseranlage für kleines Geld nutzen.
Ein FabLab (engl. fabrication laboratory – Fabrikationslabor) ist eine offene Werkstatt mit dem Ziel, Privatpersonen den Zugang zu Produktionsmitteln und modernen industriellen Produktionsverfahren für Einzelstücke zu ermöglichen.
Zur stärkeren Profilierung der Fenster und Türen wurden diese aus jeweils zwei Schichten 0,3 mm dickem Karton aufgebaut, der mit Tiefgrund getränkt und verklebt wurde.
Die Verglasung besteht aus klarem Polystyrol, das ich ebenfalls mit Butylacetat auf die Fensterrahmen geklebt habe.
Das Treppengeländer wurde aus 0.3 mm dünnem Fotokarton nach dieser Vorlage, die ich als Vektorgrafik gezeignet habe, ausgelasert.
Zu guter Letzt wurde das Gebäude mit handelsüblichen Modellbaufarben lackiert und gealtert.